Insolvenzprozesse sind komplexe Angelegenheiten, die mitunter auch in der Münchner Startup-Szene zu spüren sind. Hier ein Rückblick auf die betroffenen Startups im dritten Quartal 2023.
Einige Münchner Startups erlebten im dritten Quartal 2023 finanzielle Rückschläge, darunter auch Xpay. Dieses Kreditkarten-Startup, gegründet im Jahr 2016, strebte an, durch Prepaid-Kreditkarten und innovative Datenanalyse im Bereich Embedded Finance zu dominieren. Trotz beträchtlicher Investitionen in Höhe von 50 Millionen Euro konnte Xpay nicht genug Mittel für eine weitere Finanzierungsrunde mobilisieren. Ende August meldete das Unternehmen beim Amtsgericht München die vorläufige Insolvenz an. Davon betroffen sind Xpay Holding AG, Xpay Solutions GmbH und Xpay Development GmbH, wohingegen Xpay Card Services GmbH außen vor bleibt. Der Fokus liegt jetzt darauf, den operativen Betrieb attraktiver für potenzielle Investoren zu gestalten.
Ein weiteres Unternehmen, das in finanzielle Schwierigkeiten geriet, ist das Robotik-Startup Franka Emika. Es verzeichnete ähnliche Finanzierungsschwierigkeiten wie Xpay. Laut Automationspraxis entstanden diese Herausforderungen durch Meinungsverschiedenheiten auf Gesellschafterebene. Nichtsdestotrotz sind die Auftragsbücher von Franka Emika gut gefüllt, und es wird erwartet, dass bald neue Investoren an Bord kommen.
Anders verlief es für die Macher von The Football Company. Sie verfolgten die Vision eines Fußball-Universums basierend auf Avataren, lizenzierten Collectibles und Wettkämpfen. Im Herzen des Projekts stand ein Fußballmanager-Spiel, das durch den Verkauf von NFTs Einkünfte generieren sollte. Zu den Geldgebern zählte auch der Fußballer Joshua Kimmich. Doch bereits im April stolperte das Startup und musste Insolvenz anmelden.
Zusätzlich zu den oben genannten Unternehmen kämpfen laut dem Insolvenzportal noch weitere Münchner Startups mit finanziellen Engpässen: das Biotech-Unternehmen Epiqmax, das Naturkosmetik-Startup Kia-Charlotta, der „funktionale Kaugummi“-Hersteller Clevergum, Wagawin aus dem Bereich Digital Marketing und das E-Sports-Coaching-Unternehmen Gamers Academy.
Des Weiteren rückt Sono Motors in den Fokus. Das Startup initiierte bereits im Mai ein Schutzschirmverfahren, um sein Geschäftskonzept zu überdenken. Im dritten Quartal startete das offizielle Insolvenzverfahren. Das Unternehmen kommentiert:
„Wir von Sono Motors GmbH befinden uns aktuell in Gesprächen mit verschiedenen potenziellen Partnern, die an einer langfristigen Zusammenarbeit und Fortsetzung des Geschäfts interessiert sind.“