Einer der maßlos unterschätzten Risikofaktoren für die eigene Gesundheit des menschlichen Körpers ist Stress. Hierbei können Überstunden auf der Arbeit, ständiges Vergleichen auf Social-Media oder die immer neueren digitalen Herausforderungen Auslöser sein. Dabei findet der Stress nicht nur im Kopf statt. Die Wissenschaft hat schon sehr früh ergeben, dass Stress der Auslöser für so einiges sein kann. Körperliche Beschwerden und Schmerzen können eintreten, was die Diagnose meist extrem schwierig macht, da Stress kaum medizinisch nachgewiesen werden kann. Hier obliegt es dem Patienten dies frühzeitig zu erkennen und den behandelnden Ärzten mitzuteilen.
Warum wirkt Stress auf den Körper?
Stress geht zurück auf alte Instinkte, die wir seit Urzeiten in uns haben. Denn es ist schon seit jeher eine Vorbereitung des Körpers auf einen Kampf oder eine Flucht. Wichtig zur damaligen Zeit. Aufgrund der Aktivierung des Verhaltens werden Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol freigesetzt. Der Herzschlag und der Blutdruck steigen infolgedessen drastisch. Problematisch wird es, da Funktionen, die für nicht überlebenswichtig gehalten werden, herunterfahren. Unter anderem das Verdauungssystem. Natürlich sind das kurzzeitige Herunterfahren und der erhöhte Herzschlag wichtig, da somit eine lebensnotwendige Fokussierung stattfinden kann. Andererseits befinden wir uns nicht mehr in derartige Zeiten, wo dies für unser Überleben ausschlaggebend ist. Dennoch geht es vielmehr um die punktuelle Stresssituation, wie sie damals stattfand.
Unsere Vorfahren standen damals oft unter Stress, jedoch nicht unter einer dauerhaften Belastung wie man es heute kennt. Äußerliche Einwirkungen auf das Stressverhalten kamen in kurzen Phasen. Eine mentale Belastung, die konstant ist, kann das Gleichgewicht des Körpers unmittelbar stören und nachhaltig negativ beeinflussen. Dazu gehören zum Beispiel Funktionen:
- Immunsystem: Durch den Stress kommt es im Körper zu einer Schwächung wichtiger Abwehrkräfte. Entzündungen können dadurch gefördert werden.
- Hormonhaushalt: Unter Stress wird das Hormon Cortisol produziert. Dieses führt zu einer Beeinträchtigung des Stoffwechsels sowie Regeneration.
- Nervensystem: In stressigen Situationen wird die Reizweiterleitung im Gehirn verändert, wodurch eine Überempfindlichkeit gefördert wird.
Magen häufig bei Stress betroffen
Menschen, die unter Stress stehen, bekommen hin und wieder Magenprobleme, die eigentlich nach einer kurzen Zeit ausgestanden sind. Meist sind Magenprobleme nur eine Reaktion des Körpers auf die mentale Belastung. Dazu muss man sagen, dass eines der häufigsten Förderer von Stress die Arbeit ist. Hier könnte ein schwerwiegender Teufelskreis beginnen. Denn laut einer Studie der Techniker Krankenkasse gaben 2021 46% der Befragten an, dass bei ihnen berufliche Anforderungen Grund für den Stress sind. Zusätzlich sind es eigene Ansprüche an sich selbst, die natürlich mit der Arbeit einhergehen.
Auslöser | Prozentuale Nennung |
---|---|
Berufliche Anforderungen | 46% |
Hohe eigene Ansprüche | 43% |
Schwere Erkrankung einer nahestehenden Person | 33% |
Ständige Erreichbarkeit | 28% |
Zu viele Termine und Verpflichtungen in der Freizeit | 27% |
Teilnahme am Straßenverkehr | 25% |
Arbeitsbelastung im Haushalt | 23% |
Kinderbetreuung | 19% |
Finanzielle Sorgen | 19% |
Pflege von Angehörigen | 14% |
Eine nicht zu unterschätzende Maßnahme ist eine ausgewogene Work-Life-Balance am Arbeitsplatz. Sie könnte zumindest dem mentalen Stress auf der Arbeit ein wenig entgegenwirken. Mittlerweile wird in modernen Betrieben darauf geachtet, dass diese Work-Life-Balance eingehalten wird. Dies geht zum Beispiel mit Home-Office-Tagen, oder reglementierten Arbeitszeiten. Junge Unternehmen optimieren sogar massiv, was das Wohlbefinden der Mitarbeiter betrifft. Interessant zu beobachten wird sein, wie sich die Entwicklung in den nächsten Jahren fortsetzt. Es gibt nämlich nicht wenige, die behaupten, dass vor allem die Generation Z, also die aktuelle Generation, die ins Arbeitsleben integriert wird, vermehrt hohe Ansprüche hinsichtlich der mentalen Gesundheit hat und zusätzlich anfälliger für Stress sind. Demzufolge sind die jungen Menschen ggfs. auch anfälliger für stressbedingte Erkrankungen. Wer demnach unter Stress leidet, kann das Pech haben, dass der Darm in Mitleidenschaft gezogen wird. Wer jetzt aber denkt, dass es sich bei Darmproblemen um Kleinigkeiten handelt, irrt, denn Magen-Darm-Probleme können sehr belastende und auch gefährliche Auswirkungen haben.
Reizdarmsyndrom
Eines der harmloseren Darmerkrankungen ist das sogenannte Reizdarmsyndrom, oder auch kurz RDS. Dabei handelt es sogar sich um eines der häufigsten Folgen von stressigen Phasen. Meistens sind Probleme im Bereich Magen und Darm schnell ausgestanden. Es kann jedoch mal vorkommen, dass Störungen chronisch werden. Vor allem, wenn man sich länger Stress ausgesetzt fühlt. Die längere mentale Belastung kann schlussendlich das Darmgleichgewicht aus der Bahn werfen. Die Symptome des RDS können Bauchschmerzen, Krämpfe, Durchfall, Verstopfung und Blähungen sein. Durch den Stress wird nämlich die Empfindlichkeit des Darms erhöht. In einigen Fällen kann es dann zu einer Überreaktion des enterischen Nervensystems kommen.
Wer bemerkt, dass sein Darm betroffen ist, kann dem zumindest frühzeitig entgegenwirken, zum Beispiel mit gesunder Ernährung und sportlicher Betätigung. So könnte man unter Umständen Schlimmeres verhindern. Sollten die Symptome jedoch länger anhalten, könnte sich infolgedessen eine Negativ-Spirale einsetzen. Denn mit steigenden gesundheitlichen Problemen, wächst auch die Gefahr, dass das Arbeitsleben in Mitleidenschaft gezogen wird. Schlussendlich wirkt das Gesundheitsproblem wie ein Katalysator, der den Stress maximieren könnte, was wiederum dazu führt, dass der gesundheitliche Zustand sich weiter verschlechtert.
Magengeschwüre
Eine Krankheit, die nicht unterschätzt werden sollte, ist das Magengeschwür. Gerade bei Magengeschwüren sagt man, dass sie meist vom Stress herrühren, da diese durch chronische psychische Belastung ausgelöst werden. Die Magenschleimhaut soll eine gute Verdauung gewährleisten. Bei einem Ungleichgewicht von Magensäure und Schleimhäuten können daraufhin Magengeschwüre auftreten. Der Stress hemmt nun die Durchblutung der Magenwand, durch die sie anfälliger gegenüber der aggressiven Magensäure ist. Die Magenwand stellt im Allgemeinen eine wichtige Schutzbarriere dar, die bei Verletzung ihre Arbeit nicht mehr richtig verrichten kann. Der Magen ist nun anfälliger für Infektionen. Hier können sogar Schmerztabletten gefährlich werden. Leidet man unter einem Magengeschwür, kann es passieren, dass schnell Schmerzen im Oberbauch auftreten.
Können Schmerzen bei Stress auftreten?
Ein sehr merkwürdiges Phänomen ist, dass Menschen Schmerzen spüren können, obwohl scheinbar alles in Ordnung ist. Viele Menschen, die dies bei sich feststellen, erst einmal verunsichert. Kein Wunder, denn außenstehende Personen verstehen einen oftmals nicht. Schnell wird ein solcher als Hypochonder abgestempelt und mit der Aussage: „Der bildet sich das nur ein“ abgefertigt. Doch hier können tatsächliche schwerwiegende Erkrankungen dahinterstecken. Gerade bei Stress sind Ursachen und Erkrankungen nicht immer gleich zu identifizieren, was eine Diagnose demnach umso schwieriger macht.
Sogar Schmerzen können bei Stress ausgelöst werden, die dabei ganz ohne körperliche Ursachen entstehen. Die Schmerzschwelle des Körpers wird nämlich herabgesetzt, wenn der Körper unter Stress leidet. Der Mensch ist in solchen Momenten also wesentlich empfindlicher. Folgende Probleme können nun auftreten:
- Fibromyalgie: Dabei handelt es sich um eine Krankheit, die aufgrund chronischer Muskelschmerzen und Müdigkeit entsteht.
- Psychosomatische Schmerzen: Diese auftretenden Schmerzen sind wesentlich komplizierter. Grund hierfür ist die Tatsache, dass diese nicht unbedingt in direktem Zusammenhang mit Stress stehen.
Wichtig bei Schmerzen ist es, die Warnsignale frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Man kann sich selbst in Stresssituationen testen, ob Schmerzen bei emotionalen Belastungen zunehmen, oder bei Entlastung abnehmen. Dies können wichtige Indikatoren für stressbedingte Erkrankung sein.
Schlaf als Regeneration wichtig
Der Schlaf zählt zu den wichtigsten Regenerationsmaßnahmen. Ohne Schlaf können viele gesundheitliche Probleme sowie Entzündungen auftreten. Schließlich muss der Körper herunterfahren, um Zellen zu reparieren und den Körper zu heilen. Auch das Gehirn braucht seine Auszeiten. In Phasen, die eine hohe Belastbarkeit abverlangen, sind gesunde Schlafphasen umso wichtiger. Hier wäre vor allem die Tiefschlafphase zu nennen. In der sogenannten REM-Phase werden bestimmte Wachstumshormone produziert, welche für die Geweberegeneration wichtig sind. Das Gehirn schaltet in dieser Phase ab, um Erlebtes zu verarbeiten.
Aspekt der Körperregeneration | Positive Auswirkungen auf die Gesundheit |
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Regeneration des Körpers | Reparatur der Zellen Stärkung Immunsystem Regeneration Muskulatur Wachstumshormone fördern Zellaufbau |
Gehirn und Gedächtnis | Wichtige Verarbeitung von Informationen Entfernung toxischer Abfallstoffe |
Emotionale Stabilität | Bewältigung emotionaler Belastungen |
Stärkung des Immunsystems | Produktion von Abwehrstoffen |
Konzentration und Leistungsfähigkeit | Verbesserte kognitive Funktionen |
Hormonhaushalt | Reguliert Hormone Cortisol und Insulin |
Herz-Kreislauf-Gesundheit | Senkung von Blutdruck + Herzfrequenz Entlastung des Herz-Kreislauf-Systems |
Stress sorgt im Körper, dass Cortisol ausgeschüttet wird. Dies ist der wissenschaftliche Beweis, dass Stress eine immense Wirkung auf unsere Schlafphasen haben kann. Denn Cortisol verhindert die Bildung des Schlafhormons Melatonin, welches den Körper in die Ruhephase versetzt. Da Cortisol ausgeschüttet wird, befindet sich der Körper in einem gewissen Alarmzustand, in dem man effektiv nicht schlafen kann. Ab und zu schafft der Körper es, dies effektiv zu regulieren. Es sind jedoch die längeren Phasen des Stresses, die negative Auswirkungen auf das Kreislaufsystem haben könnten. Oftmals bleiben solche Entwicklungen unbemerkt, da diese auch schleichend passieren können. Ein gestörter Schlaf begünstigt auf Dauer ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Zusätzlich beeinträchtigt er unser Immunsystem. Dies hat zur Folge, dass wir anfälliger für Krankheiten sind. Wer schlecht schläft, verliert Leistungsfähigkeit.
Manche Rituale können dem Stress entgegenwirken. Gerade bei Schlafproblemen bieten sich bestimmte Rituale vor dem in Bett gehen praktisch an, da man den Körper bewusst herunterregeln kann. Mindful Living ist ein Prinzip, das hier gut aushelfen könnte. Hier steht Achtsamkeit im Vordergrund. Man probiert ein Leben zu führen, welches mit dem eigenen Körper im Einklang ist. Körper und Geist sollen im Reinen sein. Beim Mindful Living handelt es sich jedoch nicht nur um einige Übungen vor dem Schlaf. Vielmehr ist es eine achtsame Lebensweise im Allgemeinen. Spaziergänge, regelmäßiges Yoga oder Sport können dabei helfen, in sich hineinzuhören und Stress abzublocken.