Sobald der Winter in Deutschland einbricht, zieht es viele in sonnige Gefilde. Der Mangel an Vitamin D sorgt bei einigen scheinbar für derartige Tristesse, dass nur der Strandurlaub, oder zumindest eine warme Region, helfen kann. Ob auf die Balearen, nach Nordafrika, oder in die Türkei, für den Deutschen bieten sich viele interessante Reiseziele an. Wenn es dann noch im All-Inclusive-Modus vollzogen wird, bleiben keine Wünsche offen. Doch nicht jeder mag derartige Urlaube im Stile des Pauschaltourismus. So setzen viele, denen Deutschland selbst im Winter zu warm und vor allem zu matschig ist, einen drauf und peilen einen eisigen Winterurlaub an. Doch wo lohnt es sich, die eisigen Landschaften zu erkunden? Oder steckt hinter dem Schneeausflug ein weitaus größerer Sinn hinter?
Städtetrips bei klirrender Kälte
Der Trend um Städtetrips ist bei der jüngeren Generation hinlänglich bekannt. Doch weitaus spannender wird es, wenn einige Städte ihr weißes Gesicht zeigen. In Regionen, wo der Winter massiv Einzug hält, ist ein schneeweißes Erlebnis praktisch vorprogrammiert. Gerade Menschen, die nicht auf eine weiße Weihnacht verzichten wollen, können sich einmal nach adäquaten Lösungen umschauen. Dabei muss es nicht immer Skandinavien oder die Alpenregion sein. Auch einige Hauptstädte Europas im Zentrum bieten sich für einen Städtetrip im Winter an.
Als einer der möglichen Reiseziele im Winter könnte zum Beispiel Budapest gewählt werden. Schließlich ist die Hauptstadt Ungarns bekannte für ihre gut besuchten Weihnachtsmärkte, die traditionell ungarisch angehaucht sind. Somit bekommt man zum einen die gewisse Tradition zu Gesicht und zum anderen die kulinarische Abwechslung, wobei man Langos mittlerweile auch auf deutschen Weihnachtsmärkten zu Genüge vorgesetzt bekommt. Dennoch darf es bitte auch einmal das Original sein. Neben den Weihnachtsmärkten besticht Budapest auch mit einer atemberaubenden Kulisse. Die Skyline der Stadt ist nämlich nicht zu unterschätzen und blüht lichtertechnisch im Winter regelrecht auf. Am besten kombiniert man diese Eindrücke mit einer winterlichen Fahrt auf der Donau, wo man das beleuchtete Parlamentsgebäude sowie die imposante Burg bestaunen kann. Sollte einem dann doch kalt werden, können zum Auftauen die berühmten Thermalbäder angestrebt werden. Diese können bzw. sollten sogar bei hohen Minusgraden benutzt werden.

Winterliche Ausflugsziele in Europa
Stadt | Besonderheit im Winter |
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Prag, Tschechien | Romantische Altstadt und zauberhafte Weihnachtsmärkte mit böhmischen Spezialitäten. |
Wien, Österreich | Elegante Weihnachtsmärkte und das berühmte Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker. |
Kopenhagen, Dänemark | Gemütliche Hygge-Stimmung mit beleuchteten Straßen und der Eislaufbahn im Tivoli-Park. |
Reykjavik, Island | Nordlichter, geothermische Pools und einzigartige Winterlandschaften. |
Tallinn, Estland | Märchenhafte mittelalterliche Altstadt mit einem der ältesten Weihnachtsmärkte Europas. |
Budapest, Ungarn | Thermalbäder unter freiem Himmel und beleuchtete Donaukreuzfahrten. |
Edinburgh, Schottland | Stimmungsvolles Hogmanay-Festival und winterliche Atmosphäre in der Altstadt. |
Rovaniemi, Finnland | Heimat des Weihnachtsmanns, Rentierschlittenfahrten und Schneehotels in Lappland. |
Straßburg, Frankreich | „Weihnachtshauptstadt“ mit traditionellem Elsässer Weihnachtsmarkt. |
Stockholm, Schweden | Verschneite Schärengärten, gemütliche Cafés (Fika) und Weihnachtsmärkte im Gamla Stan. |
Island als weltweiter Geheimtipp
Viele denken bei Winterausflügen an bergige Landschaften wie sie in Italien, in der Schweiz oder im Süden Deutschlands zu finden sind. Natürlich, für Ski-Fahrer gewiss die erste und besten Anlaufstelle aufgrund der regionalen Nähe und der perfekten Pisten. Doch hinsichtlich der Backpacker, die im Winter mehr erleben wollen, bietet sich ein Land an: Island. Zwar kann man behaupten, dass Island auch im Sommer eine Reise wert ist, jedoch stellt die Winterzeit alles in den Schatten. Die heißen Quellen, die per se ein Erlebnis sind, kommen bei den kalten Temperaturen so richtig zum Tragen. Dabei sind die Temperaturen nicht so niedrig wie man aufgrund der geografischen Lage erwarten könnte. In der Hauptstadt Reykjavik liegt die durchschnittliche Temperatur nur ein wenig unter 0. Lediglich im Inland sowie im Hochland kann es gerne einmal im Schnitt – 15 Grad Celsius betragen.
Einer der Hauptgründe für eine Reise nach Island im Winter sind jedoch de Polarlichter, welche das Land bzw. seine Region erst so magisch machen. Die Bedingungen für den vollen Genus der Polarlichter sind aufgrund der geringen Lichtverschmutzung und der dunklen Nächte einfach ideal. Gepaart mit den vielen märchenhaften Winterlandschaften, wird der Ausflug auf die Insel maximal abgerundet. Wer auf ein wenig Abenteuer steht, kann die Show der Polarlichter noch intensivieren, indem man weiter hinausfährt oder wandert. Die vielen Gletscher und Eishöhlen bieten jede Menge Erkundungspotential. Die beliebtesten Eishöhlen Islands sind in Vatnajökull und Langjökull zu finden. Das Wandern in den Bergen ist jedoch nur Abenteuerlustigen und erfahrenden Personen zu empfehlen. Die Bergland Islands ist nämlich teils aufgrund starker Winde unberechenbar. Dies in Kombination mit der eisigen Kälte vor Ort kann für Neulinge äußerst herausfordernd sein.
Ruhe und Einsamkeit in der Kälte suchen
In Island ist der Vorteil, dass es im Winter wenig Tourismus gibt. Für all diejenigen, die abschalten wollen, natürlich umso geeigneter. Gerade solche Regionen bieten sich perfekt an, da man weit und breit keine Menschen um sich hat. Die Landschaften in Island sind nur ein Beispiel für Orte, die für die gewünschte Einsamkeit in Betracht gezogen werden können. Wer einige Flugstunden hinter sich lassen möchte, sollte einmal Kanada zur Winterzeit bereisen. In den abgelegenen Waldregionen lässt es sich gut Campen und eins mit der Natur werden. Herausfordernd sind natürlich potentielle Wild-Gefahren, auch im Winter. Darum sollte die angepeilte Region im Vorfeld abgeklärt werden, damit einem kein Unheil blüht. Ein Rat ortsansässiger Experten kann in dem Fall nicht schaden.
Auswirkungen auf die Psyche
Es gibt nicht wenige Menschen, die behaupten, dass die Kälte ihrer Psyche gut tut. Auch Moderator Markus Lanz erzählte, dass sein Ausflug in die Arktis in mental neue Ebenen hat Spüren lassen. Trotz Schmerzen aufgrund der klirrenden Kälte, kam er irgendwann zu einem Punkt der inneren Ruhe, die unvergleichlich war. Doch warum ist das so? Warum verspüren Menschen und Kälte, gepaart mit Einsamkeit, diese Art der Befreiung? Biologisch lässt sich dies gut erklären. Kälte sorgt beim Körper für eine gewisse Reaktion. In dem Fall ist es eine Art der Verschärfung der Aufmerksamkeit. Schließlich muss der Körper wach bleiben. Dies sorgt letztlich dafür, dass man sich von übermäßigen Gedanken freimachen kann. Man fühlt den Moment und genießt ihn. So finden viele in der Eiseskälte die nötigen Wege zu sich selbst. Der innere Frieden wird gefunden und man kann sich von unnötigen Gedanken lösen.
Zusätzlich zur mentalen Befreiung sorgt die Kälte in Kombination mit der Ruhe für eine Beruhigung des Nervensystems, da der parasympathische Teil gefördert wird. Man kommt also besser zur Ruhe, was zur mentalen Befreiung beiträgt. Doch dies sind nur zwei gravierende und zugleich positive Auswirkungen des Szenarios. Insgesamt zeigt uns die Wissenschaft, dass folgende Auswirkungen positiver Natur Kälte in Kombination mit Ruhe auf uns haben kann:
- Förderung der Aufmerksamkeit, weil Körper wachsam bleibt
- Beruhigende Wirkung auf unser Nervensystem
- Stresshormone wie Cortisol werden reduziert
- Kühle Temperaturen verbessern den Schlaf
- Konzentration wird verbessert
- Einstellung von einem Gefühl der Klarheit
Alles in allem kann man attestieren, dass ein Winterurlaub unter Umständen den Weg zur mentalen Befreiung bereiten und zum eigenen Seelenheil beitragen kann. Je nach individuellen Vorlieben, kann der Weg in die winterliche, gut besuchte Großstadt führen, wo das Erlebnis im Vordergrund steht, oder in die beindruckende Stille der Natur. Beide Varianten bieten schöne Erfahrungen und schlussendlich auch unvergessliche Erinnerungen.