Die Errungenschaften der Antike haben die Menschheit immer wieder fasziniert, insbesondere die Sieben Weltwunder, die als Inbegriff architektonischer und ingenieurtechnischer Meisterwerke gelten. Diese monumentalen Bauwerke wurden in ihrer Zeit als die größten Leistungen angesehen und spiegeln den Einfallsreichtum sowie die Fähigkeiten der damaligen Zivilisationen wider. Doch welche Wunder verbirgt diese legendäre Liste, und sind sie heute noch für Besucher zugänglich?
Vergessene Meisterwerke der Geschichte
Viele verbinden den Begriff „Weltwunder“ mit modernen Bauwerken wie dem Eiffelturm oder der Chinesischen Mauer, die zwar ebenfalls beeindruckend sind, aber zu den Weltwundern der Neuzeit zählen. Die Sieben Weltwunder der Antike hingegen sind heute nur noch in geschichtlichen Aufzeichnungen präsent, da die meisten von ihnen im Laufe der Jahrhunderte zerstört wurden. Für viele sind diese antiken Weltwunder dennoch ein faszinierendes Thema, das oft in Verbindung mit Reisen und Abenteuern steht. Die Suche nach den verbleibenden Überresten und das Erkunden ihrer Geschichte bieten nach wie vor eine spannende Erfahrung.
Einzig die Pyramiden von Gizeh haben die Zeit überdauert und sind das letzte verbliebene Weltwunder der Antike. Diese monumentalen Bauwerke sind daher das einzige erhaltene Überbleibsel der antiken Weltwunder und bieten uns einen faszinierenden Einblick in die Baukunst und den Ehrgeiz der ägyptischen Pharaonen. Ägypten als Land der Pharaonen zieht jährlich Millionen von Touristen an, die die beeindruckende historische Bedeutung und architektonische Meisterleistung der Pyramiden erleben möchten.
Was sind die sieben Weltwunder?
- Die Große Pyramide von Gizeh, die einzige noch existierende Struktur der sieben Weltwunder, wurde um 2580 bis 2560 v. Chr. für den Pharao Cheops erbaut. Sie ist ein beeindruckendes Zeugnis der ägyptischen Baukunst und diente als Grabstätte. Mit einer ursprünglichen Höhe von 146,6 Metern war sie bis ins Mittelalter das höchste Bauwerk der Welt. Doch nicht nur ihre Größe und Funktion sind bemerkenswert, sondern auch der Mythos der Pyramiden, der sich um ihre exakte Bauweise und die logistischen Herausforderungen rankt. Die Art und Weise, wie die Pyramide errichtet wurde, gibt bis heute Rätsel auf und befeuert zahlreiche Spekulationen und Theorien.
- Die Hängenden Gärten von Babylon sind eines der mysteriösesten Weltwunder, da es keine eindeutigen archäologischen Beweise für ihre Existenz gibt. Sie sollen im 6. Jahrhundert v. Chr. von König Nebukadnezar II. erbaut worden sein, um seine Frau zu erfreuen, die sich nach den grünen Hügeln ihrer Heimat sehnte. Es wird beschrieben, dass die Gärten auf Terrassen angelegt waren und mittels eines ausgeklügelten Bewässerungssystems am Leben erhalten wurden. Ob sie tatsächlich existierten oder nur ein Mythos sind, bleibt ungewiss.
- Zerstört: Unklar, wahrscheinlich zwischen 2. und 1. Jahrhundert v. Chr.
- Grund: Die genaue Existenz der Gärten ist bis heute umstritten, und ihre Zerstörung könnte durch Erosion oder Überflutung des Euphrats verursacht worden sein. Es gibt keine gesicherten archäologischen Beweise für ihre genaue Lage oder Zerstörung.
- Der Zeus-Tempel von Olympia war ein imposantes Heiligtum, das dem Göttervater Zeus gewidmet war. Er wurde im 5. Jahrhundert v. Chr. errichtet und beherbergte eine riesige, etwa 12 Meter hohe Statue des Zeus, die von dem berühmten Bildhauer Phidias geschaffen wurde. Die Statue war aus Elfenbein und Gold gefertigt und stellte Zeus auf einem Thron dar.
- Zerstört: 5. Jahrhundert n. Chr.
- Grund: Die Statue wurde entweder bei einem Brand im Palast von Lausus in Konstantinopel (wo sie möglicherweise hingebracht worden war) zerstört oder in Olympia selbst durch ein Erdbeben oder Brand.
- Der Artemistempel in Ephesos, einer der größten Tempel der Antike, wurde zu Ehren der Göttin Artemis errichtet. Der Bau begann im 6. Jahrhundert v. Chr. und dauerte über 120 Jahre. Der Tempel war bekannt für seine Größe und seine prachtvolle Ausstattung mit Säulen, Skulpturen und Malereien.
- Zerstört: Mehrfach zerstört, endgültig 262 n. Chr.
- Grund: Der Tempel wurde 356 v. Chr. von einem Mann namens Herostratos niedergebrannt, um sich einen Namen zu machen. Der Tempel wurde wiederaufgebaut, aber 262 n. Chr. von den Goten geplündert und niedergebrannt.
- Das Mausoleum von Halikarnassos war das Grabmal des persischen Satrapen Maussolos, das im 4. Jahrhundert v. Chr. errichtet wurde. Es war ein imposanter Bau mit einer Höhe von etwa 45 Metern, reich verziert mit Reliefs und Skulpturen. Das Mausoleum überdauerte mehrere Jahrhunderte, bevor es durch Erdbeben zerstört wurde. Die Überreste wurden später von Kreuzrittern abgetragen und in den Bau einer Festung integriert.
- Zerstört: 13. bis 15. Jahrhundert n. Chr.
- Grund: Erdbeben im Mittelalter beschädigten das Bauwerk schwer, und die Überreste wurden von den Johannitern im 15. Jahrhundert zum Bau der Festung Bodrum verwendet.
- Der Koloss von Rhodos war eine riesige Bronzestatue des Sonnengottes Helios, die um 292 v. Chr. auf der Insel Rhodos errichtet wurde. Mit einer Höhe von etwa 33 Metern war sie eine der größten Statuen der Antike und symbolisierte den Sieg der Rhodier über einen feindlichen Angriff. Die Statue stand nur etwa 56 Jahre, bevor sie durch ein Erdbeben zerstört wurde.
- Zerstört: 226 v. Chr.
- Grund: Ein starkes Erdbeben ließ die gigantische Bronzestatue einstürzen. Die Überreste lagen etwa 800 Jahre lang auf dem Boden, bevor sie von arabischen Eroberern eingeschmolzen wurden.
- Der Leuchtturm von Alexandria auch bekannt als Pharos von Alexandria, war eines der höchsten Bauwerke der Antike und ein Meisterwerk der Ingenieurskunst. Er wurde im 3. Jahrhundert v. Chr. auf der Insel Pharos vor der Küste von Alexandria errichtet und diente als Orientierungshilfe für Seefahrer. Mit einer Höhe von etwa 100 Metern war der Leuchtturm weithin sichtbar.
- Zerstört: Zwischen 956 und 1323 n. Chr.
- Grund: Mehrere Erdbeben über einen Zeitraum von mehreren Jahrhunderten führten zu seiner allmählichen Zerstörung. Schließlich wurde er vollständig aufgegeben, und seine Überreste wurden im 14. Jahrhundert als Baumaterial verwendet.
Weltwunder der Neuzeit im Vergleich zur Antike
Im Jahr 2007 wurden in einem weltweiten Abstimmungsprozess die „Neuen Sieben Weltwunder“ ausgewählt, darunter der Eiffelturm, die Chinesische Mauer und das Taj Mahal. Diese modernen Bauwerke stehen in der Tradition der antiken Weltwunder und spiegeln den Fortschritt der menschlichen Zivilisation wider. Während die antiken Weltwunder oft auf religiösen oder politischen Motiven basierten, sind die Weltwunder der Neuzeit auch Ausdruck künstlerischer und kultureller Innovationen, die die Kultur ihrer Zeit prägen.
Die antiken Weltwunder faszinieren nach wie vor durch ihre mystische Aura und die beeindruckenden Geschichten, die sie umgeben. Trotz ihres Untergangs bleiben sie ein Symbol für den menschlichen Ehrgeiz und das Bestreben, das Unmögliche zu erreichen. Die modernen Weltwunder knüpfen an dieses Erbe an und zeigen, dass der menschliche Drang nach außergewöhnlichen Leistungen und kulturellen Errungenschaften zeitlos ist.